Weil mein letzter Beitrag schon so lange zurückliegt, fange ich da an, wo ich gerade stehe, bzw. sitze 🙂 Ich sitze in meiner ersten eigenen Wohnung, einem Geschenk des Himmels, auf einem großen Sofa. Nebenan in der Küche sitzt Ladina, meine Mitbewohnerin und lernt für ihre Prüfung. Ladina ist ebenfalls ein Geschenk des Himmels für mich. Sie ist 19 Jahre alt, ist Schweizerin in Deutschland geboren und in Rumänien aufgewachsen. Sie ist hier in Rumänien um Lehramt zu studieren, hat hier auch einige Jahre mit ihren Eltern gelebt, bevor die wieder zurück in die Schweiz sind.
Es fällt mir schwer zu schreiben, obwohl das sonst immer eher eine Möglichkeit war, meine Gedanken endlich mal zusammenzufassen. Es fällt mir schwer, weil so lange Zeit vergangen ist und ich nicht dazu gekommen bin zu schreiben und wenn ich mal Zeit hatte, wusste ich nicht wie ich beginnen sollte. Deshalb habe ich es so lange vor mich hergeschoben und es mir damit immer schwieriger gemacht zu starten.
Es gibt so viel zu erzählen, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll…
Vielleicht beginne ich mit dem Grund, warum ich heute schreibe…
Der Grund ist einmal der Tagesvers für heute: Prediger 4;9-10
Als ich heute vom Kindergarten nach Hause kam und mit meiner Mitbewohnerin über das redete, was mir grad so extrem auf der Seele brannte, sagte sie mir diesen Vers. Und ich musste mit den Tränen kämpfen… wie so oft in den letzten Wochen. Aber dazu später mehr. Ich beschloss heute alles andere stehen zu lassen und mich ans Schreiben zu setzen. Aber dazu brauchte ich Motivation. Und da der blaue Himmel, Sonnenschein und Schnee scheinbar nicht ausreichend waren, habe ich mir meine ersten Einträge zum Thema Rumänien durchgelesen. Und da liefen die Tränen nur so…
So haben wir uns heute beide angespornt und unterstützt, unsere Aufgaben zu machen. Die letzten Wochen waren nicht so leicht für mich.
Es ist jetzt fast ein Jahr her, seit ich zum ersten Mal über Rumänien geschrieben habe. Schon über ein Jahr, seit ich den Ruf hierher gespürt habe…
Wow! Die Zeit ist echt extrem schnell vergangen..
Als ich mir die Texte von damals noch einmal durchgelesen habe, fand ich auch wieder die Worte um loszuschreiben.
Ich beginne da, wo ich aufgehört habe mit schreiben… In der zweiten Woche in meinem neuen Zuhause…
Die Woche begann schön und schmerzlich zugleich… wir hatten einen wunderschönen Tag in den Bergen mit meinen Freunden und deren Freunden. Als Einstieg war dies total schön, denn ich konnte damals nur ahnen, wie die nächsten Wochen aussehen würden. Und da im Kindergarten noch darauf gewartet werden musste, das der Boden fertig wird, konnten wir da noch nicht viel machen.
Zugleich war der Tag aber auch der Tag, an dem ich mich von meiner Schwester verabschieden musste. Die mich kennen wissen, wie sehr ich Abschiede hasse und das mir dieser besonders schwer fiel.
Die nächsten Tage waren gefüllt mit Renovierungsarbeiten in meiner Wohnung…
Wenn ich daran zurückdenke, bin ich noch heute unendlich dankbar für die Hilfe von Christiane, Samy, Edy und den Kids, die alle so fleißig am Helfen waren. Und natürlich auch für die Frauen der Gemeinde, die mitgeholfen haben, beim Putzen der Wohnung.
Luna war tatsächlich auch schon bei mir zuhause 😊
Dann kam ein Tag, mit dem ich nicht mehr gerechnet hatte. Eine Überraschungsparty für mich! Christiane und die Frauen der Gemeinde haben sich viel Mühe gegeben und Edy hielt zu Beginn eine Rede. Auch wenn ich an diesem Abend nicht alles verstand, so war es für mich ein ganz besonderer Abend. Meine Geschenke fanden auch gleich einen Platz in meiner Wohnung bzw vor meiner Wohnung 😉.
Am 27. August begann dann meine erste große Herausforderung in Rumänien 🇷🇴…
Eine Woche Fortbildung. Einige Autostunden entfernt, sollten meine Kollegin Ana (die ich an dem Tag übrigens erst kennenlernte) eine Woche lang mit 60 anderen Erzieherinnen aus christlichen Kindergärten Rumäniens, uns weiterbilden zum Thema Zahlenland und Christliche Werte und anderen interessanten Themen.
Ana und ich verstanden uns gut und das war eine Riesen Erleichterung für mich. Und dennoch war die Woche für mich extrem schwer. Ich hatte viel mit Heimweh zu kämpfen. Einige Vorträge waren auf deutsch und wurden ins Rumänische übersetzt. Aber nicht alle und gerade bei Gruppenarbeiten war mein rumänisches Vokabular am Ende und ich an meiner emotionalen Schmerzgrenze angelangt. In der Zeit hat Gott mir Telefonate und Nachrichten geschickt von meinen Freunden, die mir geholfen haben, durchzuhalten und wirklich viel mitzunehmen aus dieser Zeit.
Unsere Willkommensgeschenke ❤️
Das bedeutet soviel wie: Im Herzen Gottes hast auch du einen Platz!
Auf den kleinen Herzen stehen die Orte der Kindertagesstätten die anwesend sind.
Willkommen im Zahlenland!
Team Şelimbăr ❤️
Für Ana (Andrea heißt sie bei manchen) und mich begannen die ersten Hürden. Plane mal auf Englisch, wie du all das im Alltag machen möchtest, bzw. erst einmal überhaupt wie die Räume aussehen sollen…
Das war tatsächlich schwieriger als gedacht. Ana kann nämlich fast kein Deutsch und ich damals noch fast kein Rumänisch. Aber Gott half uns bei jedem Schritt und ich spürte wie ich von Gebeten begleitet wurde.
Als wir von der Fortbildung zurückkamen, begann dann relativ schnell das Aufbauen der Möbel und Einrichten des Kindergartens.
Zu dieser Zeit war gerade Lisa zu Besuch. Die Tage waren gefüllt bis zum Abend mit Vorbereitungen für die Eröffnung des Kinderklubs. Streichen, auspacken, Möbel aufbauen, einen Platz finden, diesen 10 mal ändern, Kreativität freien Raum lassen…
Zwischendrin wurde meine Küche eingeweiht und wir haben einen Abend alle zusammen bei mir gegessen. (Zu der Zeit wohnte ich noch bei Edy im Haus)
Es war noch so viel zu tun… manchmal wusste ich nicht, wo mir der Kopf stand. Aber die Einweihung kam immer näher und es musste alles fertig werden.
Dann erlebten wir wieder mal ein Wunder. Wir haben so viel gebetet, dass die Spendenlieferung rechtzeitig kommt und vor allem das noch passende Möbel für den Kindergarten dabei sind… und rechtzeitig zum Einräumen kam der LKW aus Deutschland an.
Lisa saß indessen am Laptop und konnte sich kreativ austoben… es gab für sie mehr als genug zu Helfen. So gestaltete sie mal eben das Logo für den Kinderklub, das Schild für den Gruppenraum und Namensschildchen für die Kids ❤️
Dann kam der Samstag vor der Eröffnung (die sollte am Montag sein)…
Aber für heute ist erstmal Schluss… keine Sorge diesmal lasse ich mir mit dem nächsten Beitrag nicht soviel Zeit. 🙂
Wie es dazu kam, dass ich eine Mitbewohnerin habe und wie die letzten Monate für mich so waren, dass werde ich in den nächsten Beiträgen ausführlicher erzählen.